B.

Meine Studienzeit habe ich zwar in bester Erinnerung, aber sie kommt mir inzwischen weit weg vor. Als wäre sie gut verpackt und verstaut in einem vergangenen Lebensabschnitt, abgetrennt von mir und meinem Hier und Heute.

Doch dann ereignen sich Tage wie dieser. Eine Veranstaltung der Uni lockt mit in die Stadt, in der ich fast fünf Jahre lang gelebt und studiert habe. Vom Bahnhof aus gehe ich zu Fuß weiter, ich lasse die frische Novemberluft in meine Lungen strömen, die vom Fluss her kommt. Der nahende Advent zeigt sich in den Fenstern der alten Fachwerkhäuser, die kerzenhell erleuchtet und mit Tannengrün geschmückt sind. Wie oft bin ich über dieses Kopfsteinpflaster gegangen?

Ich betrete das Uni-Gebäude mit Kribbeln im Bauch, ohne genau zu wissen, was mich dort heute erwartet. Meine Füße finden den Weg zum Veranstaltungsort wie von selbst. Und da stehe ich...

...unter lauter alten Bekannten. Viele sind weggegangen, sie arbeiten heute in Hannover, Stuttgart oder Nürnberg. In alle Winde verstreut. Und doch gibt es noch immer diesen gemeinsamen Ort - mit den selben Menschen - und eine Herzlichkeit und Wärme wie eh und je.

Plötzlich bin ich wieder ganz DA. Im Damals und Heute und Hier und Jetzt. Ein Gefühl füllt mich an: die tiefe Gewissheit, dass manche Dinge bleiben, auch wenn sich das Rad der Zeit unerbitterlich immer weiter und weiter dreht. Es ist gut, diesen Ort zu haben.

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